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Gegen Erkenntnistheorie
(für Erkenntnispraxis)
Dienstag, 23. Oktober 2007
Email an Eva Herman
gerade eben abgeschickt:
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Subject:
Die Bösheit des Wertes Familie und die Bösheit der Farbe "braun"
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Sehr geehrte Eva Herman,

ich habe mir nun aus der ZDF-Mediathek, die Kerner Talkshow angeguckt.
Es war für mich wiedereinmal unfassbar, wie dumm die Menschen an Worten kleben. Ganz besonders scheinen "Professoren" für diese Dummheit[diesen Fehler**] anfällig. Vielleicht eine Berufskrankheit.
Viele Menschen wollen nicht verstehen; sie wollen mit Worten kämpfen - dabei rennen sie der Illusion hinterher, dass es eine absolut objektive Bedeutung von Worten gibt. Das Ego beherrscht uns alle mehr oder weniger (- vor allem "Professoren"...).
Bei all dieser Dummheit und Oberflächlichkeit kann ich verstehen, dass man diesen Holzköppen[sturen Mitmenschen*] dann damit kommt, dass Hitler auch Autobahnen gebaut hat. Diese Frustentladung ist menschlich, führte aber leider zu einer Verhärtung der Fronten, zu einer Zementierung der Voreingenommenheit.

Der Wert "Familie" war damals so gut wie er heute ist. Genauso war die Farbe "braun" damals schön und sie ist es auch heute.
Sie meinen ja ganz offensichtlich das abstrakte Abbild des Wertes Familie, und nicht die konkrete Form, die im Dritten Reich durch Pervertierung dieses Abbildes entstanden ist. (Vielleicht hat unser "Professor" ja schonmal was von Platon und seiner Ideenlehre gehört?)

Letztlich gilt für Werte (eingeschränkt) wie auch für Farben (uneingeschränkt): Geschmackssache.
In jedem Fall ist es legitim, einen besonderen Wert hochzuhalten, solange man ihn nicht für allgemein verbindlich erklärt.

Für jeden, der ein bißchen gesunden Menschenverstand in sich trägt - und sie verstehen will -, haben sie sich klar und deutlich ausgedrückt.
Übrigens haben Sie sich in der Show meiner Meinung nach sehr gut geschlagen. Großartig war die Zurückweisung des "Professors"! Was für eine Schande, dass so einer an der Uni die Gehirne verzüchtet. (Huch!, war "verzüchtet" jetzt etwa ein "nationalsozialistisches Wort"?) [Der Gedanke, dass dieser Mensch an der Uni Einfluß auf junge Erwachsene hat, bedrückt mich.*]

Vielleicht würde es die Medienlandschaft ja ein bißchen zur Vernunft bringen, wenn sie z.B. einen Oliver Pocher wegen Beleidigung verklagen (er gab ihnen den Titel "Blondi", was ja der Name von Hitlers Schäferhund war, siehe Focus-Artikel).
Im Gerichtssaal kann man vielleicht ein bißchen klareres Denken voraussetzen. Für den Fall, dass sie diesen Prozess verlieren würden, würde dieser Schuß natürlich nach hinten losgehen.

Ich bin übrigens auch deswegen noch kein Vater geworden (ich bin 27), weil es mir an Geld mangelt und ich gleichzeitig gesundheitliche Probleme habe. Hätte ich festes Vertrauen darin, dass dieser Sozialstaat auch noch in zehn Jahren funktioniert, würde mich das nicht aufhalten - doch ich habe dieses Vertrauen nicht. Ich wäre ein so guter Vater!...

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg,
xxx


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*nachträgliche EDITs am 24.10.:

Da dies hier eine Veröffentlichung ist, muss man gewisse Regeln einhalten. Aus Rücksicht auf die Befindlichkeiten der betreffenden Personen distanziere ich mich von meiner ursprünglichen Wortwahl im durchgestrichenen Text.
(Nicht, dass ich mir hier noch eine Abmahung einfange...)

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**nachträgliches EDIT am 28.10.:

Kategorie: Offene Briefe
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und selbstverständlich war "damals" nicht alles schlecht - es war ja auch nicht alles "nationalsozialistisch"...

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au weia!, ich steh mit meiner Haltung zu Frau Herman in der blogger.de-Community ja anscheinend ganz alleine da!
(Das Verwenden der Such-Funktion auf blogger.de lieferte mir reihenweise Schmäh-Texte.)
naja...
wer meine Meinung nicht mag, kann sich ja eine Injektion des Gegengifts verabreichen. (siehe linke Spalte)

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Ich stimme dem Inhalt des Briefes weitgehend zu. Leider wird aber das, was uns Frau Herman(n?) sagen will oft als Entmutigung emanzipierter Frauen missverstanden. Und für eine arglose Verwendung der in der Nazizeit entstandenen Neologismen ist es vielleicht auch ein bisschen früh zumindest für die Mehrheit.

Ich persönliche halte die "Idee der Familie" in ihrer ursprrünglichen Form für ein zu verteidigendes Gut. Es ist jedoch in höchstem Maße zu verurteilen, dass eben jene sozialen Fördermaßnahmen der Familien durch die Enteignung und Ausbeutung deutscher und europäischer Juden, sowie besetzter Gebiete und ihrer Bewohner finanziert wurde.

Wehret den Anfängen!

PS. Es ist mir eine Ehre in der nun folgenden Diskussion an erster Stelle hinter dem Autor zu stehen ;)

PPS: Bevor hier jemand mit Nazivergleichen kommt, möchte ich ausdrücklich auf Godwins Gesetz verweisen. Wer sowas rauskramt disqualifiziert sich selbstverständlich selbst.

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Ich glaub, das mit der Diskussion wird hier nichts werden - dafür habe ich zu wenig Traffic. Zweitens ist die Luft schon raus aus dem Thema und drittens *räusper* bin ich ja logisch nicht widerlegbar... ;) - das einzige, was man mir vorwerfen könnte, wäre Naivität; dass ich in meiner Interpretation von Hermans Worten zu gutgläubig bin.

Vielleicht sollten wir ja zusammen mit riesenzwerg den "BLOG ZUR REHABILITATION EVA HERMANS" kreieren. Da werden einige zu hyperventilieren (s. riesenzwergs Essay) anfangen.

In jedem Fall vielen Dank für Deine Zustimmung. Es ist sicherlich ein bißchen dumm und paranoid, aber ich hab schon den Gedanken erwogen, mit diesem Beitrag auf dem blogger.de-Index zu landen. Aber sicherlich tue ich mit diesem Verdacht Dirk Olbertz unrecht.

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für mich inhaltlich wie stilistisch herausragend ist in dieser Sache das Essay von riesenzwerg:

http://emergenz.blogger.de/stories/950372/

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